Befristete Beschäftigung in der Schweiz: Ausmass, Determinanten und ökonomische Bewertung im internationalen Vergleich

Publikations-Art
Zeitschriftenbeitrag
Autoren
Sousa-Poza, A/Henneberger, F/Ziegler, A
Erscheinungsjahr
2005
Veröffentlicht in
Zeitschrift für Arbeitsmarktforschung
Seite (von - bis)
239-267
Abstract

In der vorliegenden Studie werden erstmals für den schweizerischen Arbeitsmarkt um- fassende Informationen über den Umfang, die Verbreitung und die Determinanten befris- teter Arbeitsverhältnisse präsentiert und eine ökonomische Bewertung dieser Beschäfti- gungsform im Vergleich zu unbefristeten Arbeitsverträgen vorgenommen. Verwendet werden Daten aus den ersten drei Wellen des neuen Schweizerischen Haushalts-Panels (SHP) für die Jahre 1999 bis 2001.Hierbei zeigt sich, dass eine Befristung der Beschäftigung bei hoch qualifizierten Ar- beitskräften sowie bei jüngeren und älteren Arbeitnehmern häufiger vorkommt. Die Löh- ne befristet beschäftigter Frauen sind geringer als diejenigen der anderen weiblichen Er- werbstätigen. Diese Lohndifferenz ist jedoch nicht auf die Befristung der Beschäftigung per se, sondern auf unbeobachtbare individuelle Heterogenität zwischen den Frauen zu- rückzuführen. Für die Gruppe der Männer ist hingegen kein Einfluss der unterschied- lichen Beschäftigungsformen auf den Lohn festzustellen. Sowohl das empfundene als auch das tatsächliche Arbeitslosigkeitsrisiko sind bei befristet Beschäftigten größer. Gleichzeitig besteht – trotz gewisser Persistenzphänomene – eine erhebliche Mobilität von befristeter zu dauerhafter Beschäftigung. Ferner ist zu beobachten, dass ein befriste- ter Arbeitsvertrag die Wahrscheinlichkeit erhöht (reduziert) mit der Arbeitsstelle generell sehr zufrieden (unzufrieden) zu sein. Die Zufriedenheit mit dem Lohn ist bei temporär angestellten Männern geringer als bei den anderen männlichen Arbeitskräften. Die Wahr- scheinlichkeit, an beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen, ist hingegen für befristet Beschäftigte nicht kleiner als für andere Arbeitnehmer.Ein internationaler Vergleich anhand von Daten des International Social Survey Pro- gramme (ISSP) von 1997 zeigt, dass sich die Determinanten befristeter Beschäftigung in der Schweiz mit denen anderer Länder weitgehend decken. Schließlich hängt die Befris- tungsquote nicht signifikant vom Ausmaß des Kündigungsschutzes, sondern vielmehr von der Arbeitslosenquote ab.

This study analyses the extent and determinants of temporary employment in Switzerland and performs an evaluation of these contracts using data from the first three waves of the Swiss Household Panel (SHP), i.e. for the years 1999 to 2001. It is shown that temporary employment is most common among highly skilled as well as young and older workers. Although the wages of females in temporary employment are lower than those of other female workers, our results show that this wage differential cannot be attributed to the type of contract (i.e. whether temporary or not), but instead to unobservable individual heterogeneity. However, there is no significant wage effect in the male sample. Both the actual and perceived unemployment risk of temporary workers is higher than that of workers holding permanent contracts. Mobility between temporary and permanent jobs is quite high. Nevertheless, a certain persistency within temporary jobs can be observed. With regard to job satisfaction, temporary workers are more likely to report a higher level of general job satisfaction than workers with permanent contracts. However, males working an a temporary basis are often less satisfied with their wages than other workers. No significant differences between contract types can be detected in the probability of participating in job-related training. An international comparison based an data from the 1997 International Social Survey Programme (ISSP) reveals that the determinants of temporary employment in Switzerland are similar to those in other countries. It is also noted that, in a cross-national context, the level of unemployment has an effect on the extent of temporary employment within a country. Interestingly, employment protection legislation has no significant impact.

Beteiligte Personen

Beteiligte Einrichtungen